So, jetzt aber genug der Vorgeschichte. Jetzt geht’s los!
Nachdem wir nochmal zusammen mit der Familie gegessen hatten
und ich mich von allen verschiedet hatte, vor allem von meiner zuckersüßen
kleinen Nichte Carlotta, die ich leider auch ein halbes Jahr nicht sehen kann,
ging es am 20ten Juni zum Flughafen. Mein Flug ging erst Abends um 22:35 und 10
Stunden lang durch die Nacht bis in die Hauptstadt von Namibia, Windhoek.
Es war wie zu erwarten ein sehr emotionaler Abschied, aber
ich sah auch voller Vorfreude auf die Zeit in Namibia!
Gereist bin ich natürlich in Kluft, auf der einen Seite aus
Stolz, auf der andere Seite ist die wunderschöne traditionelle Kleidung auch
die sperrigste und schwerste in meinem Gepäck. Außerdem liegen Schlaghosen mal
wieder voll im Trend, also bin ich ebenfalls modisch voll auf dem neusten
Stand, wenn sich das nicht mal wieder nach einer Woche gleich wieder geändert
hat!
Am Gate noch eben ein bisschen Fußball geguckt stand ich am
Gate und abrupt spricht mich jemand an.
Na wo wollen sie denn hin?
Nach Namibia einen Freund besuchen!
Lassen Sie mich raten, Christian Hess?
So ähnlich, sein Mitarbeiter Florian!
So lernte ich Markus kennen, ebenfalls Zimmermeister und
arbeitet auch in der selben Firma, in der ich erst mal drei Wochen arbeiten
will, um nochmal eine andere Erfahrung mitzunehmen und für den Trip ein
bisschen Geld zu verdienen.
Holzbau Hess ist ein irres Unternehmen und Christian der
Kopf davon, ein Querdenker, der vor keinen Herausforderung zurückschreckt. Was
er hier in Namibia aufgebaut hat ist der pure Wahnsinn, so viele Arbeitsweisen
und Abläufe, die er durch seinen Erfindergeist entwickelt und patentieren
lassen hat. Von diesem Mann können wir eine Menge lernen und alleine schon
dieser Kontakt und die Erfahrungen, die wir machen werden, ist die Reise wert
und ich will versuchen alles mitzunehmen, was ich kann.
Unbedingt mal reinschauen:
Oder auch auf Facebook:
Auf dem Flug ist mir natürlich auch wieder ein Ding
passiert, angefangen hat alles ziemlich gut, ich habe an einem Notausgang einen
Platz gebucht mit unglaublich viel Platz und hab direkt ne nette Familie
kennengelernt, die mit ihrer süßen kleinen Tochter auch auf Reisen gegangen
sind. Das Essen war ganz okay und ich konnte um halb 2, nachdem ich endlich mit
meinem Film abgeschlossen hatte, ein wenig Schlaf finden. Ich hatte nur leider
vergessen, dass ich meine Wecker noch gestellt hatte und so dröhnte um Punkt 7
lautstark ‚Ariel die Meerjungfrau’ durch das Flugzeug. Ja das ist wirklich mein
Weckton, da kriegt man morgens ein bisschen bessere Laune ;)
Ich hatte mein Handy natürlich nicht gleich gefunden und so
war glaube das halbe Flugzeug wach... naja, kann man nicht ändern.
Endlich in Windhoek gelandet hat mich Flo abgeholt und wir
haben erstmal ne SIM-Karte gekauft und ohne lange Umwege ging es auf die
Baustelle, ich hatte ja meine Arbeitsklamotten schon an.
Ich hab mir erstmal die wahnsinnigen Sachen angeguckt, die
Christian hier so entwirft, es ist einfach nur irre. Alles gebogen, steigend
oder mit wahnsinnigen Grundrissen, nichts normal oder gerade und schon gar
nichts gleich, alles ist in seiner Art unterschiedlich.
Das ist Popovs Baustelle, an der ich am ersten Tag direkt angefangen habe. Alles schief und krumm, steigende Pfetten und die Dachflächen laufen schräg ineinander.
Am Abend haben wir erst mal alle ein Bier zusammen getrunken
und ich hab meine Kollegen kennen gelernt. Hab mich natürlich unheimlich
gefreut Popov und Julian wieder zu sehen, ich freue mich jetzt schon
unglaublich auf die Dinge, die da kommen!
Hier sind wir am ersten Abend ein Bier trinken im Roof of Africa, die Anlaufstelle der Wandergesellen in Windhoek. Der Junge Mann hinter Florian ist übrigens Christoph, ein Wandergeselle, der auch bei Christian arbeitet.
Am Wochenende sind auch schon die ersten coolen Dinge
passiert, ich durfte am Freitag Abend schon die Namibianische Art des Grillens
kenne lernen, die wir so oft es auch zelebrieren:
Das Braaien.
Beim Braai wird erst ein offenes Feuer gemacht mit Harthölzern,
die dann eine schöne Glut ergeben, also ganz ohne Kohlen und darüber wird dann
ein Rost gelegt und das Fleisch in einem Korb geklemmt, der dann im Ganzen über
das Feuer gelegt wird. Dadurch entsteht ein unvergleichlicher Geschmack und mit
dem Korb lässt sich ohne Zange perfekt alles gleichzeitig drehen, praktisch und
lecker, besser geht’s nicht!
Zum Schluss kommen dann die Braaibroodjie auf den Grill, das
sind Toasts mit Käse, Zwiebeln, Tomate und Chutney... einfach ein Traum, so
einfach es sich auch anhört, so genial ist es auch.
Es war ein sehr gelungener Abend und wir haben noch sehr
lange am Feuer gesessen und uns unterhalten, vor allem Dirk, ein Kollege aus
der Firma, der eigentlich nur noch aus Spaß ein bisschen bei Christian
arbeitet. Eigentlich brauch er nicht mehr so viel zu machen, aber er ist halt
gerne beschäftigt und macht Kleinigkeiten. Wir haben glaube bis um halb 3 am
Feuer gesessen und uns unterhalten.
Am Samstag haben wir direkt wieder angefangen zu Braaien und
zu trinken, Abends wollten wir dann eigentlich in die Kneipe und das
Deutschlandspiel gucken, es kam dann aber doch alles ganz anders. Wir waren
erst auf dem Berg direkt neben unserem Haus, eine atemberaubende Aussicht über
ganz Windhoek.
Und haben dann bei unseren Nachbarn geklingelt, weil wir uns mal
vorstellen wollten. Die haben uns dann spontan zum Fußball gucken eingeladen,
was wir natürlich auch dankend angenommen haben.
Nachdem wir dann an dem Tag
gefühlt jeder 2kg Fleisch gegessen hatten waren mussten wir am Sonntag erstmal
mit einem Obstsalat starten, um den Vitaminhaushalt wieder auf ein normales
Level zu bekommen.
Gut gestärkt sind wir zu einem Staudamm in der Nähe gefahren
und wollten dort eigentlich Braaien, aber der Campingplatz hatte seit 2016
geschlossen und sind wir mal über den Zaun geklettert, haben dann aber relativ
schnell beschlossen dort wieder weg zu gehen und waren ein wenig enttäuscht.
Aber wir lassen uns auch von so etwas nicht entmutigen und haben uns einfach vor
dem Tor hingelegt.
Manchmal brauch man nicht viel um Glücklich zu sein. Ein paar gute Freunde, Musik und ein bisschen Zeit...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen